Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Denn es hängt davon ab, wieviel Geld benötigt wird, in welchem Stadium der Business-Angel einsteigt und welche Anforderungen sonst an ihn gestellt werden. Letztlich ist es immer ein Thema, was zwischen Gründer und Investor verhandelt werden muss.
Bei meinen Beteiligungen ist das auch sehr unterschiedlich. Von 5% bis 90% ist alles dabei.
90% allerdings nur bei einem Unternehmen, welches ich selbst bis zur Marktreife gebracht habe und dann dem Management Anteile abgegeben habe. Das hat nichts mehr mit Business-Angel zu tun, sondern das ist unternehmerische Tätigkeit.
Die maximale Beteiligung als Business-Angel liegt bei mir bei 45%. Die minimale wie gesagt bei 5%. Oft werden heute Startups von mehreren Business-Angel gleichzeitig finanziert. Manchmal sind 4 Investoren und mehr involviert, die sich die Investitionen teilen und gemeinsam Kontakte und Know How einbringen. Dadurch entsteht eine kraftvolle Kombination.
Die Beteiligung erfolgt in der Regel als Kapitalerhöhung als vollwertiger Gesellschafter. Manchmal werden auch zusätzlich Darlehen zur Verfügung gestellt.
Hier mal ein Beispiel, wie eine solche Finanzierung abläuft.
Die Gründer haben eine Idee und brauchen eine Seed-Finanzierung. Diese wird von einem einzelnen Business-Angel in Höhe von 50.000⬠zur Verfügung gestellt. Dieser Business-Angel arbeitet in den ersten Wochen auch aktiv mit und unterstützt das Team. Dafür verlangt er 20% der Anteile. Die virtuelle Bewertung des „Unternehmens“ liegt zu diesem Zeitpunkt also bei 250.000â¬. Das Produkt wird in den kommenden Monaten zur Marktreife geführt und online gestellt. Nach einigen Wochen wird weiteres Kapital benötigt. Das Team beschlieÃt eine 2. Angel-Runde zu machen. Es werden 2 Business-Angel aufgenommen. Diese zahlen jeweils 100.000⬠für 5% der Anteile. Die Bewertung des Unternehmens liegt nun bei 2.000.000â¬. Damit stehen dem Unternehmen weitere 200.000⬠zur Verfügung. Mit diesem Geld soll das Unternehmen expandieren und beweisen, dass sich das Konzept am Markt durchsetzt. Nun soll die Internationalisierung vorangetrieben werden. Dafür werden 3.000.000⬠Venture Capital benötigt. Die Business-Angel helfen dabei, dieses Kapital zu beschaffen. Der VC verlangt dafür 25% der Anteile. Die Bewertung liegt nun bei 12.000.000â¬.
Da es sich jeweils um Kapitalerhöhungen handelt, verwässern alle Gesellschafter ihre Anteile. Das Gründungsteam hält aber immer noch mehr als 50% des Stammkapitals. Das ist auch wichtig, damit die unternehmerische Freiheit der Gründer erhalten bleibt. Die Gesellschaftsanteile sehen nun wie folgt aus: Gründer 54%, 1. Business-Angel 13,5%, 2. Business-Angel jeweils 3,25 3,75%, VC 25%.
Die Bewertung des Unternehmens ist natürlich rein virtuell. Entscheidend ist die Bewertung zum Zeitpunkt des Exit durch Verkauf oder Börsengang. Dann entscheidet sich, ob Gründer, Business-Angel und VC tatsächlich gut investiert haben.
Der Business-Angel in Runde 1 hat natürlich im Verhältnis zum eingesetzten Kapital die meisten Anteile erhalten. Aber er hat auch das gröÃte Risiko, denn er ist zu einem Zeitpunkt eingestiegen, als weder das Produkt vorhanden war, noch bewiesen wurde, dass dieses Produkt marktfähig ist. Und er wusste zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, ob das Team wirklich in der Lage ist das Produkt umzusetzen. Die Angel in der 2. Runde konnten schon das Produkt sehen und das Team hat schon unter Beweis gestellt, dass es gut ist. Der VC letztlich hat schon den Beweis erhalten, dass das Konzept marktfähig ist und geht damit das geringste Risiko ein.