Aufarbeiten von Beteiligungsanfragen

Ich bin leider die letzten Wochen kaum dazu gekommen, Anfragen wegen Beteiligungen zu beantworten und noch weniger diese auch zu lesen. Ich bitte hiermit alle, die so lange auf Antwort warten mussten, um Nachsicht.

Ein Sonntag im verregneten Hamburg ohne Familie (diese ist in Cape Town geblieben), hat mir nun die Gelegenheit gegeben, mein Postfach etwas aufzuarbeiten. Es haben sich die letzten 2 Monate wieder ca. 30 Businesspläne angesammelt. Die Qualität ist besser geworden. In vielen Konzepten befindet sich jetzt auch eine Strategie, wie das Unternehmen Geld verdienen wird.

Leider bin ich zeitlich sehr stark eingespannt und möchte eher ein paar Beteiligungen abbauen, als neue einzugehen. Aber 2-3 Ideen waren sehr vielversprechend und ich werde in Gespräche mit den Gründern gehen. Nicht mehr als Lead-Investor, wie ich das bisher getan habe. Aber wenn sich ein anderer Investor findet, der die Lead-Funktion übernimmt, bin ich ggf. dabei.

In eine Idee habe ich mich sofort verliebt und bin Feuer und Flamme. Mehr dazu demnächst.

Was die letzten Tage geschah…

DLD Logo

Ich weile derzeit für ein paar Tage in Deutschland. Grund war die Konferenz DLD08, aber auch ein paar Besuche bei Beteiligungen.

DLD, eine von Hubert Burda organisierte und gesponserte Veranstaltung, war sehr gut. Für mich die beste Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Viele durften aus Platzgründen nicht teilnehmen. Das hat aber auch die positive Folge, dass das Publikum durchweg hochkarätig ist. Ich habe sehr gute Gespräche geführt. Die Vorträge waren ebenfalls sehr hochkarätig besetzt, zum großen Teil mit US-amerikanischer Internetprominzenz. Nur Naomi Campbell hat dann doch nicht ihren Vortrag gehalten. Über den Grund darf spekuliert werden. Wahrscheinlich hat die Frisur nicht gesessen, oder die Schuhe haben nicht zum Kleid gepasst. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass es in München geregnet hat und sie deshalb lieber im Hotel geblieben ist. Ich war auf den Vortrag sehr gespannt, denn ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was sie zum Thema Internetzukunft beitragen kann.

 Für alle, die nicht dabei waren gibt es hier die Videoaufzeichnungen.

Eine Kleinigkeit hat dann doch die Audienz in Aufregung versetzt. Weltweit sind die Aktienmärkte am Montag eingebrochen. Das tat vielen sehr weh, sind doch gerade die Internetunternehmer risikofreudig und deshalb in Aktien investiert. Ist das nun der Vorbote eines Crashs? Mich hat das ein wenig an die CEBIT 2000 erinnert. Als ich von der CEBIT zurück kam, war mein Depot nur noch die Hälfte wert. So schlimm war es dann diesesmal doch nicht und ich war mutig und habe heute morgen bereits einige Positionen nachgekauft. Eher mit kurzfristigem Hintergrund, denn ich denke die Korrektur ist noch nicht vorbei.

Eyes over Africa

Michael Poliza, ein Bekannter von mir hier in Cape Town, hat eine spektakuläre Fotosafari gemacht. Mit dem Helikopter von Hamburg nach Cape Town. Dabei herausgekommen sind unglaubliche Fotos. Das Buch „Eyes over Africa“ gibt es bei Amazon zu kaufen.

Hier ein Videoausschnitt eines Beitrages, der neulich im südafrikanischen Fernsehen dazu lief.

Fussball-WM 2010: Stadionbau in Cape Town

Kräne Stadionbau WM 2010 Cape Town

Zwischen Tafelberg und Atlantik entsteht ein neues Stadion für die Fussball-WM 2010. Die Lage ist traumhaft schön. Einziges Problem: keiner weiß, wie das Stadion nach der WM genutzt werden soll. Denn ein Rugby-Stadion gibt es und die Fussball-Spiele sind für die zahlungskräftige weiße Zielgruppe nicht interessant. Das sorgt im Moment hier für viele Diskussionen. Denn die Steuern für Wohneigentum wurden kräftig erhöht und viele Menschen sind der Meinung, dass sie den Stadionbau mitfinanzieren.

Ich denke, die Fussball-WM ist für Südafrika eine große Chance. Dennoch sind damit auch einige Risiken verbunden. Insbesondere natürlich die Sicherheitsproblematik. Aber auch das öffentliche Nahverkehrssystem, was quasi nicht existent ist. Viel wird davon abhängen, ob die WM ohne größere Probleme verläuft. Wenn alles gut geht, wird das Land extrem profitieren.

Ich traue es den Südafrikanern zu und freue mich schon sehr auf die WM.

2008: Die web2.0-Blase platzt

„Ob wir es mit einer Blase zu tun haben, kann man leider immer erst erkennen, wenn eine platzt.“
Jeff Bezos, Chairman von Amazon

Die web2.0-Blase Das web2.0-Bläschen wird 2008 platzen. Aber da draußen wird es kaum einer hören. Denn die meisten web2.0-Hirngespinste sind in der realen Welt noch gar nicht angekommen. Eine kleine Szene in Deutschland hat sich gegenseitig angeheizt und ein paar haben davon profitiert. Doch ganz viele web2.0-Startups werden 2008 aufgeben müssen. Das ist für die Betroffenen tragisch ärgerlich. Die Wirtschaft im Allgemeinen und selbst die Internetwirtschaft im Besonderen werden davon fast nichts mitbekommen. Es wird keinen web2.0-Crash geben. Denn in Deutschland gab es kaum VC-Investitionen im web2.0.

Ich gebe es zu. Ich habe mich nach einer längeren Auszeit auch vom web2.0-Hype anstecken lassen. Aber ich bin recht schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgekehrt. Das vergangene Jahr hat mir viel Spaß gemacht und mich an meine eigene Gründerzeit zurückerinnert. Viele neue Ideen, Barcamps, Kongresse, Parties, Euphorie. Das möchte ich nicht missen und ich hoffe, dass es noch lange die Branche motiviert. Aber vielen web2.0-Ideen fehlt das Einnahmemodell. Ich habe seit März 07 mehr als 500 Businesspläne erhalten. Weniger als 10 davon waren für mich so interessant, dass ich investieren wollte.

Ich freue mich auf das Jahr 2008. Es wird ein sehr gutes Jahr. Das web2.0 wird erwachsen, die Businesspläne fundierter. Die Flut von Social-Network-Ideen wird abflauen. Und es wird hoffentlich endlich wieder von Umsatz und Gewinn gesprochen und nicht von fiktiven Userzahlen.

Um es ganz klar zu sagen. Ich bin nicht negativ gegenüber web2.0. Nur gegenüber Businessplänen ohne gut durchdachtes Einnahmemodell und das 10. Social-Network im gleichen Segment.

Es gibt in Deutschland sehr hoffnungsvolle web2.0-Unternehmen und wir werden 2008 wieder einige Stars sehen.

Ergänzung:
Es gab viel Feedback zu diesem Artikel und die meisten stimmen meiner Einschätzung zu. Ich gebe zu, die Überschrift ist sehr reißerisch und trifft nicht 100% meine Aussage im Artikel. Es ist nur ein kleines Bläschen, welches platzen wird und das ist gesund. Web2.0 hat seine Daseinsberechtigung und revolutioniert das Internet. Und dennoch müssen web2.0-Unternehmen über kurz oder lang Geld verdienen, wenn sie am Markt bestehen wollen.

2008: Fokussierung

Es ist eine meiner großen Schwächen: Der Mangel an Konzentration auf ein Thema. Mir schwirren immer so viele Ideen im Kopf herum und ich würde am liebsten 10 Projekte gleichzeitig umsetzen. Das funktioniert aber nicht. Zwangsweise passiert es dann, dass man diese 10 Projekte zwar gut macht, aber dass es eben andere besser machen, da sie 100% der Energie auf ein Projekt einsetzen.

Darum habe ich den Ansatz des Business-Angel gewählt. So kann ich 10 und mehr Projekte gleichzeitig betreuen, da ich nicht im Tagesgeschäft involviert bin. In mir ist allerdings in letzter Zeit die Erkenntniss gereift, dass mich diese Aufgabe nicht erfüllt. Ich möchte selbst Verantwortung für ein Unternehmen tragen und als Unternehmer tätig sein.

Deshalb habe ich mir ein Thema ausgewählt, auf das ich mich in diesem Jahr zu 80% konzentrieren werde. Ich werde wieder ein eigenes Unternehmen gründen und mich dort voll einbringen. Noch möchte ich nicht über das Geschäftsmodell sprechen. Es handelt sich um kein reines Web2.0-Unternehmen, eher ein eCommerce-Projekt mit web2.0-Komponenten. Ein Geschäftsmodell mit realen Umsätzen und realen Gewinnen. Und dem Potential weltweit wachsen zu können.

Verbunden mit dieser Neuausrichtung ist auch, dass ich mich von Beteiligungen trenne, die zu viel meiner Arbeitszeit binden. Ad2.0 wird vorerst nicht so ausgebaut, wie das ursprünglich geplant war. Kunst-Outlet habe ich bereits verkauft. Weitere Beteiligungen werden in den nächsten Wochen folgen.

Neue Beteiligungen werde ich weiterhin eingehen. Allerdings nur wenn sie zu meinem Kerngeschäft passen, ich nicht der Leadinvestor bin und ich damit einen überschaubaren Arbeitsaufwand habe.