Robert Basic und die Zukunft der Onlinewerbung

Neulich habe ich einen Beitrag bei Robert Basic auf meine Ausführungen über die Klickraten auf Facebook gelesen. Zuerst einmal möchte ich Robert Basic meinen Respekt zollen, für den Aufwand den er mit seinem Blog betreibt. Seit einiger Zeit verfolge ich seine Artikel mit Interesse.

Ich möchte folgendes richtig stellen. Ich bin nicht mehr Geschäftsführer und auch nicht mehr Gesellschafter der orangemedia.de GmbH. Ich habe meine Anteile vor einigen Jahren an die Ströer Gruppe verkauft. Ebenso bin ich derzeit nicht im Segment der Vermarktung von Onlinewerbung tätig, habe also keinerlei Interesse die Onlinewerbung in der jetzigen Form zu verteidigen.

Zweitens habe ich nur über die Werbeergebnisse auf Facebook berichtet mit der Angabe der Quelle Valleywag. Ich habe nicht geschrieben, dass ich die Werbeform Skyscraper oder was für blinkende Banner sonst, für gut befinde. Ich habe nur die Quelle zitiert und darauf hingewiesen, dass die Klickraten auf Facebook schlechter sind, als auf vielen anderen Plattformen.

Ich bin der Meinung, dass die Klickrate eines der elementaren Bewertungskriterien bei Onlinewerbung ist und weiterhin sein wird. Das muss nicht auf blinkende Banner sein, sondern ist, zumindest im Moment, immer mehr der Klick auf einen Textlink einer Werbeanzeige von Google. Robert Basic blendet selbst Werbung über Google AdSense auf seinem Blog ein. Warum? Für das „dumme Klickvieh“, wie er interessanter Weise seine Leser bezeichnet?

Aber nein, Google soll es ja laut Robert auch nicht mehr sein. Am gleichen Tag schreibt er hier dazu. Besser ein statisches „Banner“ („no animated Bullshit“) rechts in der Sidebar (so 160/180 x 100/140) und ein Fullbanner 468×60. Auf Monatsbasis zum Festpreis. Nicht auf TKP, dass machen ja nur RTL und T-Online, die PI mit ihrer „eklige Seitennavigation erkünsteln“. Und Abrechnung auf Klickbasis kommt natürlich auch nicht in Frage – das ist Old School. So sieht also die Zukunft der Onlinewerbung laut Robert Basic aus? Na wenn das die Zukunft ist. Das hatten wir 1995 schon einmal – aber auch nur, weil die Technologien zur Zählung noch nicht verbreitet waren.

Und bevor jetzt das Argument kommt Klick sei veraltet, die Abrechnung erfolgt künftig per Lead oder Sale. Das mag sein. Aber wenn das „dumme Klickvieh“ nicht auf die Werbemaßnahmen klickt, kommt auch kein Sale oder Lead zustande.

Werbung wird auch weiterhin eine wichtige Einnahmequelle für Internetplattformen sein. Es sei denn die User sind plötzlich bereit für die Inhalte zu zahlen. Robert bringt dafür das Beispiel Lars Hinrichs von openBC an. Klar sind die Businessleute dazu bereit 5€ im Monat zu zahlen. Aber auch der Student auf StudiVZ? Das hat sich auch in der „Old Economy“ bisher nicht ausreichend durchgesetzt, wie der Vergleich zwischen Premiere und den Free-TV Plattformen zeigt.

Um es hier noch einmal klar zustellen. Ich bin kein Verfechter der blinkenden Banner und auch nicht der Layer-Ads. Ich bin der festen Überzeugung, dass perfomance-basierter Werbung die Zukunft gehört. Welche Formate das sein werden oder wie die Kundenansprache erfolgt, darüber lässt sich diskutieren. Und darauf sollten wir alle unsere Energie verwenden, anstatt auf die Werbebranche einzuschlagen.

Hier noch ein paar Links zu Blogs, die das Thema aufgegriffen haben: OpenPeople, Dealicious, Arno Klein, TwoDay

6 thoughts on “Robert Basic und die Zukunft der Onlinewerbung”

  1. „Werbung wird auch weiterhin eine wichtige Einnahmequelle für Internetplattformen sein“ ich denke mal auch mit die einzige, oder? Besonders Portale leben ja eigentlich von Ads. Und da gibt es auch so das einen oder andere blog, das denke ich ganz gute clickrates hat 😉
    mfg Max T.

  2. Guten Abend, Gratulation zu diesem Artikel. Ich beschäftige mich seit zehn Jahren mit der Monetarisierung von Internetinhalten und kann Ihnen im Wesentlichen nur Zustimmen.
    Die Liste der existenten Monetarisierungsquellen hat sich in der letzten Dekade nicht wesentlich verändert: 1. Werbeerlöse auf TKP-Basis (meistens grafische Werbung à la Banner, Skyscraper etc.), 2. Werbeerlöse auf CPX-Basis (Cost per Click, Cost per Lead etc., insbesondere Textlinks à la Google AdWords), 3. E-Commerce-Erlöse (Verkauf oder Vermittlung von eigenen oder fremden Produkten oder Dienstleistungen) 4. Aboerlöse (dazu gleich mehr) sowie 5. Content- & Technologiervermarktung im B2B-Umfeld (ebanfalls gleich mehr dazu).
    Wie haben sich die einzelnen Bereiche über die Jahre entwickelt? 1. Werbeerlöse haben nach einem Knick um das Jahr 2000 eine sensationelle Entwicklung gemacht. Und das wird aus zwei Gründen auch noch eine Weile so bleiben: a. besteht immer noch ein Defizit zwischen %-Satz der Mediennutzung und %-Satz der entsprechenden Mediaspendings und b. haben langsam auch die großen Markenartikler erkannt, dass die Messbarkeit von Onlinewerbung sowie die zunehmende Möglichkeit, den Brand adäquat zu transportieren, den Platzhirsch TV zumindest gefährlich werden könnte. 2. CPC-Modellen gehört die Zukunft. Nicht umsonst macht Google 10 Mrd. Dollar Umsatz pro Jahr. Das Besondere hieran: es wurden völlig neue Zielgruppen (also Werbetreibende) erschlossen, die bislang den Bereich Online nicht ernst genommen haben. Insbesondere der Mittelstand hat das Medium entdeckt. 3. E-Commerce funktioniert ebenfalls sehr gut, allerdings sehe ich in einigen Branchen eine Verlangsamung des Wachstums, weil die Onlinepenetration mittlerweile bei knapp 70% liegt und zudem manche Produkte eben doch ganz gerne um die Ecke gekauft werden. 4. Aboerlöse spielen aus meiner Sicht keine ernsthafte Rolle. Vor acht Jahren habe ich beim Handelsblatt selbst miterlebt, wie schlecht sich ein Abomodell trotz sehr wertiger Inhalte in den Markt einführen lässt. Bei XING werden Funktionen bezahlt, nicht Inhalte, zudem sind die Umsätze im Vergleich zu Werbeumsätzen vergleichbar gering (dennoch Gratulation an Lars Hinrichs für den Börsengang und den Erfolg!). 5. Content- & Technologiervermarktung im B2B-Umfeld kann für Nischenplayer ein lukratives Geschäft sein. Dies konnte ich mit Gatrixx (B2B-Marke, die Inhalte und Technologie von Finanztreff.de z.B. an ARD.de oder Spiegel.de vermarktet) selbst erleben. Auch eine Tomorrow Focus oder die OnVista AG hat damit gutes Geld verdient.
    Fazit:
    1. Das Netz wird sich in den kommenden Jahren mehrheitlich durch Werbung finanzieren
    2. CPC-Modelle werden ganz vorne dabei sein
    3. Im TKP-Bereich wird es zueiner Konvergenz der Medien TV und Online kommen (oder warum hat sonst Google MySpace gekauft? Ein genialer Zug!)
    4. Für Sitebetreiber ist es von entscheidender Wichtigkeit, nicht nur auf ein Modell zur Monetarisierung zu setzen. Bei http://www.escapio.com setzen wir an sich auf E-Commerce, haben aber seit einem halben Jahr auch AdSense integriert. Mit sehr gutem Erfolg.
    Beste Grüße,
    Uwe Frers

  3. Kleiner Nachtrag: wie der fachkundige Leser schnell erkannt haben mag, hat Google selbstredend NICHT MySpace sondern YouTube gekauft. Vielleicht war ich gestern doch zu lange im Büro… Beste Grüße, Uwe

  4. Youtube war eh nur n Mauschelgeschäft zwischen google und Seqoia. Hätte mit jeder anderen Firma auch geklappt. Google wollte schnell Geld verbrennen, um nicht als Investitionsfirma von der Boersenaufsicht eingestuft zu werden (höhere Steuern und andere Aufsicht über die Firma..)

    Ein genialer Schachzug aber auf jeden Fall, 2 Fliegen mit einer Klappe.

    Ich bin auch der Meinung wie Hr. Kunath, dass Werbung immer wichtiger wird, je spezifischer die Gruppe, desto besser..

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