Ist bloggen Zeitverschwendung?

Nico Lumma erzählte mir vor 4-5 Jahren (gefühlte 10-15 Jahre), dass er mit Blogg.de ein Bloghosting-Angebot ins Netz stellen wird. Ich gebe zu, ich brauchte einige Minuten um zu verstehen, was er da wirklich macht. Warum sollte jemand sein privates oder auch geschäftliches Tagebuch für alle frei zugänglich im Internet veröffentlichen? Aber auch nachdem ich verstehen konnte, dass es Menschen gibt, die das tun, habe ich nicht so recht an das Geschäftsmodell geglaubt. Sein Arbeitgeber hat daran geglaubt und ihn machen lassen. Insofern ist Nico ein Visonär, denn Blogs findet man mittlerweile überall im Internet. Auch wenn in Deutschland das bloggen noch nicht die Verbreitung wie in den USA oder in Frankreich gefunden hat.

Seit 2 Monaten bin ich nun auch unter die Blogger gegangen. Geschäftlich, sozusagen. Aber warum blogge ich eigentlich?

Meinen Lebensunterhalt kann ich davon nicht bestreiten. Ich kenne niemanden in Deutschland, der das mit seinem Blog kann. Warum sich dann also die Mühe machen, regelmäßig Beiträge zu verfassen? Warum sich in anonymen Kommentaren von pickeligen Heranwachsenden oder unzufriedenen Möchtegern-Unternehmern beschimpfen lassen? Warum in aller Öffentlichkeit eigene Fehler eingestehen?

Hier meine Antworten:
Weil ich das Medium Blog kennenlernen wollte und weiter kennenlernen will. Weil es Spaß macht. Weil es die Möglichkeit gibt die eigene Sicht der Dinge darzustellen. Weil es auch jede Menge qualifizierte Kommentare von Fachleuten, engagierten Gründern und erfolgreichen Unternehmern gibt. Weil dadurch ein Erfahrungsaustausch stattfindet, der einen persönlich weiterbringt. Weil man durch das bloggen durchaus interessante neue Menschen kennenlernt, mit denen man außerhalb der Blogosphäre Geschäft machen kann.

Geschäftliches bloggen kann also sinnvoll sein, auch wenn man kein Geld damit verdient.

Damit Blogs aber nicht zu den viel zitierten „Klowänden des Internet“ werden, muss sich die Qualität deutlich verbessern. Insbesondere die Qualität der Kommentare. Wenn ich mir einige Kommentare in meinem Blog oder in vielen anderen Blogs anschaue, dann habe ich schon Klowände mit höherer Qualität gesehen.

Und es müssen Lösungen her, wie Blogs relevante Werbung einbinden können. Robert Basic macht sich seit einiger Zeit dazu seine Gedanken. Werbung die fern ab der klassischen, blinkenden Banner ist und auch zielgerichteter als die Google-Anzeigen, denen es oft an Relevanz fehlt. Ich hatte bereits angekündigt, dass ich mich an einem Unternehmen beteiligt habe, welches sich mit diesem Thema beschäftigt. Noch ist es zu früh, die Katze aus dem Sack zu lassen. Aber jeder Blogger wird die Werbung einbinden können, die er gerne möchte. In der Größe und Farbe, die er möchte. Anfang Mai werde ich das Geheimnis lüften.

9 thoughts on “Ist bloggen Zeitverschwendung?”

  1. Bloggen ist sicher interessant für Kundenbindung, man kann nicht direkt was davon, aber man kann den Leuten vermitteln, dass eine Firma lebt, mit einigen internen Informationen oder auch für Neuigkeiten (ich denke da z.B. an Technik-Blogs mit API und sowas..)

    Es kommt immer darauf an, wie man ein Blog einsetzt.

    @Jens Kunath
    Kommentare als Klosprüche abzutun, nur weil die evtl gegensätzlich zu Ihrer Meinung sind, ist auch ein wenig kontraproduktiv. Solange die Kommentare konstruktiv sind, sollte man auch auf diese eingehen, finde ich.

  2. Guten Abend Herr Otterstein,

    ich bezeichne nicht generell Kommentare als Klosprüche, nur weil diese gegensätzlich zu meiner Meinung sind. Ich setze mich mit jeder konstruktiven Kritik auseinander.

    Aber wenn Kommentare von anonymen Usern kommen, die einfach nur negative Stimmung verbreiten wollen, dann ignoriere ich diese.

    Viele Grüße

    Jens Kunath

  3. „Aber jeder Blogger wird die Werbung einbinden können, die er gerne möchte. In der Größe und Farbe, die er möchte.“

    Da bin ich sehr gespannt, geht`s da um richtige Banner oder eher um sowas wie die Google Anzeigen?

  4. @ Andreas Gerads:
    Es geht nicht um „richtige Banner“ und auch nicht um Google Anzeigen. Es wird eine neue Werbeform sein. Aber ich kann Ihnen leider noch nicht mehr dazu sagen. In etwa 1 Monat wird das Thema veröffentlicht. Natürlich zuerst in den Blogs.

    Schönen Abend noch,

    Jens Kunath

  5. Hört sich auf jeden Fall interessant an.

    Muss dann nur

    – nicht wirklich störend für die Leser sein (sonst verliert das Werbung einbindende Blog erst an Bedeutung, dann an Einnahmen)
    – leicht einzubauen sein, am Besten als Plugin für die gängigen Blogsysteme mit einfachem Aufruf, wenn dies möglich sein sollte (hier spricht der Techniklaie)

    Einen Monat also noch warten 😉

  6. Es gibt ja schon einige Möglichkeiten neben AdSense, Werbung in sein Blog einzubinden – z.B. Boo-Box http://shoppingzweinull.blogspot.com/2007/01/boo-box-context-affiliating-fr-blogs.html.
    Bislang beschränkt sich das primär auf die Einbindung des Amazon Affiliate Programms.

    Auf das „…jeder Blogger wird die Werbung einbinden können, die er gerne möchte. In der Größe und Farbe, die er möchte…“ bin ich schon sehr gespannt. In irgendeiner Form müssen die Merchants ja vorher den Affiliate akzeptieren, oder? Aber vielleicht habt Ihr ja eine gute Lösung gefunden 🙂

  7. „…seit 2 Monaten unter die Blogger gegangen…“- das war mein Stichwort, da geht es mir ähnlich!
    den Sinn vom Bloggen haben wir unlängst in einer blended-learning Vorlesung zum Thema „Internet und Marketing“ versucht zu klären, wobei die oben erwähnten Argumente von wegen Zeitverschwendung und ua „Seelenstriptease“ aufgeworfen wurden! – die Antworten, dass das Medium an sich interessant ist, dass es Spass macht und dadurch neue Austauschkanäle entstehen können, macht ja die Auseinandersetzung damit interessant!

    Besonders interessant in diesem Zusammenhang finde ich die Diskussion des „Information Overload“, sprich wie behalte ich den Überblick über immer mehr Auswahl an Information und wo finde ich den roten Faden? die themen hier finde ich schon mal sehr ansprechend! lg

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