Klowände des Internet

Gerade habe ich bei off-the-record das 1. Interview mit Jean-Remy von Matt zu seinen (auch von mir) viel zitierten „Klowänden des Internet“ gelesen.

Genauso wie mir macht Herrn von Matt die Anonymität der Kommentare in den Blogs Sorgen. So können im Schutze der Anonymität Verleumdungen oder Falschaussagen gepostet werden. Für den Geschädigten ist es dann oft nur mit großer Mühe möglich, diese Kommentare löschen zu lassen.

Ich denke, dass wir erst am Anfang dieser Problematik sind und die Blogosphäre dafür eine Lösung finden muss.

8 thoughts on “Klowände des Internet”

  1. Nicht zuletzt wegen des Trackback-Spams, aber auch wegen den Kommentaren haben wir in unserem Blog die meisten Einträge per Default via „[x] Trackbacks & Comments require moderation“ geschützt.

    Das dient weniger der Zensur als vielmehr dem Umstand, dass die Spammer natürlich ohne Ende Trackback- und Comment-Spams verschicken, nicht alle Filtermöglichkeiten wie Akismet & Co. helfen und natürlich auch der von dir genannte Aspekt berücksichtigt werden sollte. Dazu ist meines Erachtens oben genannte Einstellmöglichkeit praktisch.

  2. Ja, nur löst das leider nicht das eigentliche Problem, dass zum einen in vielen Fällen Verleumdungen und Falschaussagen für den Moderierenden schwer als solche zu entlarven sind und zum anderen einige Blogger die „Meinungsfreiheit“ in den Kommentaren rechtlich gesehen etwas zu großzügig definieren um hinterher nicht als „Blockwart“ dazustehen.

  3. Das Problem sind m.E, weniger die anonymer kommentare, das sind halt unsichtbare rufer in der menge. Das Problem ist eher eines der Mehrarbeit, also STGB-relevantes rauszuwerfen und auch sonst ggf ein mindestmaß an höflichkeit einzufordern, ohne die debatte abzuwürgen.
    Im Zweifel muss man auch eben mal den kopf hinhalten und als Blockwart gelten. werd ich sicher noch erleben und freu mich schon drauf.

  4. Es wird IMMER Annonymität im Web geben. PostIdent, Führungszeugnis, Personalausweiskopie, Biometrie … das wäre eindeutig und nachvollziehbar aber auch reichlich übertrieben 😉

    Insofern lebt man damit oder geht lieber wieder offline wenn man das Echo der Online-Gemeine nicht vertragen kann.

  5. Blogs werden chronisch genauso über- wie unterschätzt. Wie kann man auf der einen Seite immer über die vermeintliche Irrelevanz lächeln und sich auf der anderen Seite vor irgendwelchen anonymen Kommentaren fürchten?
    Die Leser können schon gut unterscheiden, welchen Quellen man warum wieviel Glaubwürdigkeit beimessen kann: Kenne ich den Autor der Behauptungen, hat sich dieser in der Vergangenheit eine glaubwürdige Reputation (oder das Gegenteil) erarbeitet? Werden die Behauptungen durch weitere Quellen unterstützt oder belegt? Und schließlich: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, ein Kommentar / Blogger noch keinen Skandal – erst wenn Vorwürfe wiederholt auftauchen, werden sie langsam wahrgenommen. Die Angst davor ist in meinen Augen also überzogen, bis ich vom Gegenteil überzeugt bin.

  6. Trusted Source – glaubhafte Quelle – ist die wahre Währung im Kommunikationsweb. Deswegen sind anonyme Kommentare das zunehmend uninteressanter werdende Grundrauschen des Internet.

    Für die selbsternannten Professionellkommunikatoren ist das Problem wohl allerdings ein anderes. Es ist nicht „Ich fürchte mich vor anonymen Kommentaren“ sondern „Ich fürchte mich davor, dass die anonyme Masse, die ich mit Bradcast-Kommunikation stets als eine solche behandelt habe, plötzlich eine Stimme bekommt“.

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