Wie sieht der ideale Gründer aus?

Ich wurde in einem Kommentar von Bardo N. Nelgen hier im Blog gefragt, welche Eigenschaften der ideale Gründer besitzt. Er gab folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

„…
a) Unternehmer (mit wie auch immer gearteter Erfahrung)
b) “Kreative” (mit Unmengen cooler Ideen, aber ohne Erfahrung)
c) Investmentbanker (die genau wissen, was ein Investor erwartet und eine entsprechend professionelle Sichtweise an den Tag legen)
d) Unternehmensberater (mit einem Lebenslauf, in dem sich McK, Berger, Boston & Co die Hand geben)
…“

Eine Mischung wäre gut. Ist aber in den seltensten Fällen vorhanden. Deshalb kommt es eben auch auf das Team an. Ideale Mischung wäre ein Kreativer, ein Berater/BWLer und ein Gründer mit technischem Hintergrundwissen. Dann noch 2-3 Business-Angel, die unternehmerische Erfahrungen und Kontakte einbringen.

Meine Erfahrung zeigt, dass es nicht auf den perfekten Lebenslauf ankommt. Wichtiger als Tätigkeiten für Top-Beratungsunternehmen oder Investmentbanken ist der Wille, der unbedingte Wille zum Erfolg. Zu aller erst muss die Idee überhaupt in die Wirklichkeit umgesetzt werden. In diesem Stadium sind zum Beispiel Studenten oft besser, als die Top-Berater. Wenn es aber in die Expansionsphase geht und Venture Capital gebraucht wird, dann ist auch betriebswirtschaftliches Wissen gefragt. VC sehen dann gerne auch einen ehemaligen Berater im Team, der sich mit Reporting und Controlling auskennt.

Für mich ist in der ersten Phase aber wichtig, dass ich motivierte Gründer finde, die sich im Internet sehr gut auskennen und in der Lage sind ein marktfähiges Produkt zu entwickeln und bekannt zu machen. In der zweiten Phase wird dann solch ein Team mit dem benötigten Know How ergänzt.

11 thoughts on “Wie sieht der ideale Gründer aus?”

  1. hi jens,

    wie realistisch sieht du die chancen für eine „nebenher“-gründung, sprich gründung parallel zur festanstellung. habe derzeit einen ganz guten job, würde aber lieber selber was machen (habe auch konkrete idee schon in der umsetzung). bevor das ding nicht „rockt“ will ich aber ungern aus festanstellung aussteigen, da ich die „sicherheit“ des festgehaltes zur ernährung von familie brauche. meine vorstellung ist sukzessive umzusteigen (teilzeit > dann voll startup). kapazitär klappt das bisher ganz gut… ist das in der beruteilung des business angel „mangelnde risikobereitschaft“ und „fehlender wille/brennen“ für den erfolg des startups? .. den hab ich trotzdem;-)
    kennst du eventuell beispiele für anfängliche parallelgründugen?
    danke für deine einschätzung.
    martin

  2. Jensi, wie immer ein Spitzenbeitrag von Dir. Wenn auch etwas kurz geraten.

    Einen ganz wichtigen Punkt hast Du angesprochen: Der unbedingte Wille zum Erfolg.

    Ohne diesen brennenden innerlichen Antrieb ist alles nichts.

  3. Jensi Kunath – für mich der Business-Angel Nr. 1 in der Web 2.0 – Welt. Kompetent, witzig, direkt – Jensi.

    Mein Name ist Kunath, Jensi Kunath. Agent 2.0. 🙂

  4. Weise Worte,

    McK, RB, BCG kochen auch nur mit Wasser und oft aus der Retorte bzw. nach Schema X. Wichtig sind in der Tat Motivation, der unbedingte Wille, eine bestimmte Erfahrung, Flexibilität und gute Partner an der Seite…

    Ciao
    Andreas

  5. *Nach-Frage (auch mit Bezug auf Sebastians Kommentar)*

    Gibt es eine „No-Go“-Kombination bei einem noch unvollständigen Starterteam ? (Eierlegende Wollmilchsäue sind leider immer so schwer einzufangen… *seufz* 😉 )

    Wir bei SemaWorx sind z.B. ein Kaufmann mit Web-Erfahrung und ein Techniker mit Erfahrung in Programmierung, Hardwarebau und Netzwerk-Konfiguration — und damit, wie ich zumindest annahm, garnicht soooo schlecht aufgestellt.

    Beim einem BA-Pitch hörte ich jedoch kürzlich bei einem Bewerber vor uns aus dem Publikum den Kommentar: „Ah, der jetzt kommt war scheinbar ‚mal Banker, also ‚einer von uns‘. Was der jetzt zeigt, ist bestimmt wirklich solide, da müssen wir mal genau zuhören…“

    Wie groß ist die Voreingenommenheit in bestimmten Perspektiven ?

    Bardo

  6. @bardo

    Ganz ehrlich: Interessiert Dich das wirklich im Detail?

    Mich nicht! Zumal die Sichtweise eines BA ganz sicher nicht auf die ganze Branche übertragbar ist. Jens hat einen Internet/Onlinemarketingbackground, der nächste ist Berater oder Banker.

    Als Gründer sollte man imho nicht allzu sehr den „Bückling“ machen. Wenn man von seiner Idee und seinem Team überzeugt ist, sollte man genau mit dieser Einstellung in Gespräche gehen.

    Wenn jeder BA alles besser wüßte, würde er es selbst machen und nicht nach Teams suchen, die die Mehrheitsgesellschafter werden wollen. Sich für einen BA zu verbiegen ist imho völlig sinnfrei. Man sollte den passenden BA zum Startup suchen und nicht das passende Startup zum BA basteln. Das macht am Ende niemanden glücklich.

    Viele Grüße vom sonnigen Wannsee,

    Sebastian

  7. @Sebastian

    Es geht mir eigentlich hierbei keineswegs um’s „Verbiegen“, sondern eigentlich mehr darum herauszufinden, ob es in der Denke von Investoren bei der Bewertung von Start Up Teams Killerkriterien gibt, die einen Interessenten automatisch zurückschrecken lassen.

    Diese Kriterien muß man dann ja keineswegs sklavisch erfüllen, aber eben unbedingt kennen und ggf. zumindest ansprechen bzw. argumentativ ausräumen können… — alles andere wäre IMHO auf schlechte Vorbereitung zurückzuführen.

    Und da es mir persönlich an Erfahrung auf diesem Sektor mangelt, frage ich (frei nach ‚Gelbe Seiten‘) doch „lieber jemanden, der sich damit auskennt“. 😉

    Aufklärende Grüße,

    Bardo

  8. Pingback: SemaWorker

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